• Trotz zunehmender Komplexität von Gebäuden werden die Ziele an mehr wirtschaftlichen Nutzen, Komfort und Nachhaltigkeit oftmals verfehlt. Ineffizienzen, kurzlebige Haustechnik-Komponenten, komplizierte Baukonstruktionen sowie schwer sanierbaren Schichtaufbauten treiben im Gegenteil die ökologischen und ökonomischen Lebenszykluskosten in die Höhe, weil die komplizierten Lösungen fehleranfällig sind und sich Nutzer und äussere Umstände nicht wie angenommen verhalten.

    Einfacher zu bauen erlaubt es mit architektonischen Lösungen die schädliche Komplexität zu reduzieren. Bauteile, Installationen und deren Schnittstellen (= potentielle Schwachstellen) können wegfallen und müssen im Lebenszyklus nicht ersetzt werden. Das spart effektiv Ressourcen, Energie, Abfall, Nutzungsausfälle, Planungsaufwände und Kosten ein.

    Mit einer papierhaft gewölbten Fassade liegt der lange, flache Pavillon vor den hohen Bäumen an der Grundstückgrenze. Seine weich geschwungenen Vordächer bieten Schutz und verleihen ihm seinen charakteristischen Ausdruck. Die gesamte Konstruktion zeichnet sich durch Einfachheit der Details und Anschlüsse, hochwertige Oberflächen, Robustheit und Langlebigkeit der Komponenten aus.

    Die Hybridkonstruktion für das geplante Gebäude besteht einerseits aus – Infraleichtbeton –, welcher ohne weitere Massnahmen die Wärmedämmung gewährleisten kann und andererseits aus einer Massivholzbauweise für die Dachkonstruktion und die tragenden Innenwände. In dieser Kombination entsteht somit eine Bauweise die auf eine sehr geringe Anzahl von Materialien zurückgreift, welche materialgerecht, statisch und wirtschaftlich effizient sowie später einfach trennbar eingesetzt werden.

    Der Infraleichtbeton wird hinsichtlich seiner CO2 Bilanz optimiert, indem rezykliertes Glas für die Zuschlagsstoffe (Blähglasgranulat) verwendet wird. Mit der Zementwahl kann der für den CO2-Ausstoss hauptverantwortliche Klinkeranteil im Zement um ca. 33% reduziert werden und zudem besitzt Infraleichtbeton die besondere Eigenschaft einer erhöhten Carbonatisierung. Deshalb kann der Infraleichtbeon bei der Versäuerung ca. 50% des bei der Herstellung freigesetzten CO2 aus der Atmosphäre wieder aufnehmen und einspeichern.

    Natürliche Thermik, Sonnenenergie, Verschattung und Verdunstungskälte können gemeinsam mit den passiven Wärmeschutzmassnahmen und Speichermassen des Gebäudes die inneren und äusseren Lasten sowie deren Auswirkungen auf das Raumklima so effektiv abfedern, dass mit einem minimierten Technikansatz eine sehr gute Raumklimastabilisierung (Temperatur, CO2, Luftfeuchte) über das ganze Jahr erreicht werden kann. Das Energiekonzept nutzt die natürlichen Bedingungen und architektonische Mittel für einen minimierten Energiebedarf und aktiviert die Vordächer zur Energieproduktion mit aufgesetzten PVT-Modulen (Photovaltaik + Solarthermie).

  • Offener Wettbewerb 2022, 2.Phase

    Tragwerksplanung und Experte Infraleichtbeton: Schlaich Bergermann Partner

    HLS-E: Building Applications Ingenieure BAI

    Nachhaltigkeitsexperte: Transsolar

    Visualisierungen: Onirism